
Andreas Hanche-Olsen
Die Dortmunder hatten die Sause des Jahres vorbereitet. Die Mainzer waren eigentlich nur als Partygäste vorgesehen. Aber dann hatte irgendwer gefragt, ob er nicht diesen norwegischen Erasmus-Studenten mitbringen könnte und also tauchte auch Andreas Hanche-Olsen auf der Party auf und schon nach wenigen Minuten war klar: Jetzt wird’s unangenehm. Es waren noch nichtmal alle da, da hatte der Norweger schon sein Handy mit der Bluetoothbox gekoppelt, seinen eigenen Kopf durchgesetzt und damit die sorgsam vorbereitete Playlist (Borussen-Party-Hit-Mix) gleich mal kräftig durcheinandergewirbelt. Beziehungsweise: Wer hat den eigentlich eingeladen?!
Karim Onisiwo
Als wäre das nicht schon genug schlechtes Benehmen, kam dann auch noch Karim Onisiwo in die Dortmunder WG-Küche getorkelt, wunderte sich noch, warum sich eigentlich keiner um ihn scherte, wo ihm doch anzusehen war, dass er nichts Gutes im Schilde führte und rotzte dem BVB dann einmal kräftig in die Meistersuppe, die noch lauwarm auf dem Herd stand.
Edin Terzic
Und dann, als alles schon verloren war, die Party gelaufen, das Bier alle, die Partycrasher längst weitergezogen, da gab es dann doch diesen einen Moment, in dem nur noch der engste Kreis beisammen war, ein Moment, in der all die Aufregung, all der Ärger, all die Hysterie einer bierseligen Sentimentalität wichen: Da stand Edin Terzic plötzlich alleine auf der Tanzfläche und seine Freunde, die, die er tatsächlich eingeladen hatte, sangen für ihn sein Lied und die Tränen kullerten über seine Wangen.
Jamal Musiala
Da hatten sich die Bayern-Bosse ihren Plan so schön zurecht gelegt: Nach dem Aus im DFB-Pokal, dem Aus in der Champions League nun also auch die Meisterschaft verspielt. Da wäre es natürlich mehr als verständlich gewesen, direkt nach Spielschluss die ganz großen Konsequenzen zu verkünden und mit dem eisernen Besen durch die Führungsetage zu kehren. Zwei Dinge hatten die Bayern jedoch nicht bedacht: Die Trotteligkeit der Dortmunder und die Abgebrühtheit ihrer Nummer 42. Kann Jamal passieren.
Die Führungsetage des FC Bayern München
Durchgestochene Informationen, gefeuerte Verantwortliche, wilde Spekulationen, widersprüchliche Aussagen, eine denkwürdige Pressekonferenz: Ein schlechteres Bild als der FC Bayern nach der Meisterschaft haben wir zuletzt in der fünften Klasse beim Einsatz von Aquarellfarbe im Kunst-Unterricht abgegeben.
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