
Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Seit 2018 geht eines von diesen so: Fordert ein Stürmer seinen Mitspieler aus dem Mittelfeld dazu auf, den Ball lang zu schlagen, so hat dieser Folge zu leisten und den Ball derart lang zu schlagen, dass der Stürmer ihn erlaufen, Mats Hummels im Sprint abhängen und den Bayern so zwei Tore einschenken kann.
Am 18. Mai 2018 hatten Eintracht Frankfurts Kevin-Prince Boateng und Ante Rebic diesen Ablauf in Perfektion ausgeführt und damit das neuerliche Pokalgesetz geschaffen. Im Berliner Olympiastadion traf die SGE damals auf den haushohen Favoriten aus München. Auf dem Papier eine klare Angelegenheit für den Deutschen Meister. Aber, aber: Pokal. Gesetze. Ball: lang. Und so traf Ante Rebic erst zum 1:0, dann zum 2:1, Mijat Gacinovic besorgte schließlich das 3:1. Und die Eintracht holte sensationell den DFB-Pokal.
Im Zuge der Feierlichkeiten auf dem Frankfurt Römer wiederholte Kevin-Prince Boateng am Tag danach eben jene Worte von Ante Rebic, die seit John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“ nicht mehr so häufig zitiert worden sind: „Bruder, schlag’ den Ball lang.“ Wie sein amerikanischer Vorredner schuf auch er damit einen Satz für die Ewigkeit.
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