Der Sparfuchs - Begegnung mit Michael A. Roth 11FREUNDE

October 2024 · 2 minute read

Ein Nürn­berger Taxi­fahrer benö­tigt keinen Stra­ßen­namen, wenn er seinen Gast zum Gelände der Firma ARO bringen soll. Michael A. Roth und sein Tep­pich­ge­schäft kennt in der frän­ki­schen Metro­pole wirk­lich jeder. Hier also sind wir mit einem der schil­lerndsten Cha­rak­tere der letzten andert­halb Bun­des­liga-Dekaden ver­ab­redet. Einem Mann, der seinen Club mit man­cher Finanz­spritze am Leben gehalten hat, Übungs­lei­ter­skalps sam­melte wie andere Leute Brief­marken und seinen Spie­lern schon mal drohte, ihnen mit der Pis­tole das Hirn durch­zu­pusten.

Die Tür zum Ver­wal­tungs­ge­bäude des Tep­pich­marktes sieht so bescheiden aus, als wäre es der Lie­fe­ran­ten­ein­gang. Ein enges Trep­pen­haus, ein Guck­loch, eine Emp­fangs­dame. Hinter der Dame hängt ein Schild an der Wand, das die Mit­ar­beiter ermahnt, den Raum wäh­rend der Heiz­pe­riode nicht über 20 Grad zu erwärmen. Da fällt einem wieder ein, dass sich Roth, bei allem baro­cken Gehabe, in Nürn­berg auch den Ruf des Spar­kom­mis­sars erworben hat. Die Dame vom Emp­fang tele­fo­niert nach oben: Die Herren von 11 FREUNDE sind da…“ Nachdem sie auf­ge­legt hat, schickt sie uns die Treppe hoch, danach links halten, und dann den Flur runter. Der Flur ist sehr dunkel. Viel­leicht hat Roth auch eine Ver­ord­nung über die Watt­zahl der Glüh­birnen erlassen, oder befohlen, gleich ganz auf elek­tri­sches Licht zu ver­zichten. Plötz­lich schält sich am Ende des Flurs eine Gestalt aus dem Dunkel und kommt uns ent­gegen. Kein wei­terer vor­ge­schal­teter Adju­dant oder Sekretär, es ist Michael A. Roth per­sön­lich. Hier kocht der Chef noch selbst.

Nach dem 75-minü­tigen Inter­view, das die ver­ein­barte Zeit für das Treffen kom­plett ver­braucht, bringen wir dem Prä­si­denten des 1. FC Nürn­berg scho­nend bei, dass wir ihn noch inmitten seiner Tep­piche ablichten wollen. Der Foto­graf hat sein Set bereits in der so genannten Schatz­kammer“ auf­ge­baut, dort lagern die kost­barsten Stücke. Diese Ver­su­chung ist für Roth zu groß: Eigent­lich hat er ja keine Zeit mehr, aber ein paar Minuten wird es noch gehen. In der fol­genden halben Stunde jagt der Foto­graf den Prä­si­denten durch eine Pose nach der anderen. Michael A. Roth murrt nicht ein ein­ziges Mal.

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Das Inter­view mit Spar­fuchs Michael A. Roth findet Ihr im neuen 11FREUNDE-Heft – ab morgen im Handel!

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